Biermann stellt Überlebenskronik eines polnischen Musikers vor

Hamburg (dpa) - Als eines der wichtigsten Bücher der Holocaust- Literatur hat der Liedermacher Wolf Biermann die Überlebenschronik "Das wunderbare Überleben - Warschauer Erinnerungen 1939-1945" des polnischen Musikers Wladyslaw Szpilman gewürdigt. "Die Bedeutung des Buches liegt in der Person des Autors und in der lebendigen Sprache, in der es geschrieben ist", sagte Biermann am Donnerstag in Hamburg anläßlich der Vorstellung des im Econ Verlag (Düsseldorf) erschienenen Bandes (242 S., DM 39,80). Zu der Präsentation war der 86jährige Szpilman aus Warschau angereist. Der 1976 aus der DDR ausgebürgerte Biermann, dessen Vater 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde, hat zu dem Buch ein Nachwort geschrieben.

In seiner Autobiographie, die Szpilman bereits unmittelbar nach dem Krieg verfaßte, beschreibt der Musiker jüdischer Herkunft seinen Überlebenskampf im Warschauer Ghetto zur Zeit der deutschen Besatzung. Von zentraler Bedeutung ist darin seine Begegnung mit dem Wehrmachtsoffizier Hosenfeld, der Szpilman das Leben rettete und selber 1952 in einem sowjetischen Internierungslager starb.
"Wenn man alles beschreiben will, was ich erlebt habe, müßte man zwölf Bücher schreiben", sagte der Pianist und Komponist.

Nachdem das Buch 1946 aus politischen Gründen in Polen vom Markt genommen wurde, erscheint die Chronik nach mehr als 50 Jahren jetzt erstmalig in Deutschland. Für die Rechte an der Verfilmung der Autobiographie interessieren sich bereits Produzenten aus Hollywood.
(Wladyslaw Szpilman: "Das wunderbare Überleben" - Warschauer Erinnerungen 1939-1945, 242 S., Econ Verlag 39,80 DM) dpa/lno sj/bj jg

©dpa 27.02.1998